Ich habe mal wieder einen Spruch für euch, der euch vielleicht beflügelt. Auf jede erdenkliche Art, denn natürlich bleiben die ausgesprochen lockeren Richtlinien zur Teilnahme dieselben.
Los geht’s:
Ob der Computer die Tür zum Leben auf- oder zustößt, ist nicht seine Entscheidung.
© Elsoron
Ich freue mich auf eure Flügel!
Endlich zu Hause. Jetzt können sie mich mal alle, die Chefs, die Kollegen, der unfreundliche Busfahrer. Sie können mich alle mal gerne haben. Während ich den Mantel von den Schultern streife und die Schuhe in die Ecke schleudre, geh ich an den Schreibtisch und schalte den Rechner an. Tüt-tüt, begrüßt er mich. Ach, welch herzerwärmender Ton. Während er sich hochfährt, gieße ich mir ein Glas Wein ein, schneide eine Scheibe Brot vom Laib und schlüpfe in meine Puschen. Trocken Brot und Rotwein sind meine Wegbegleiter hinaus in die Welt. Mein Feedreader zeigt 32 neue Beiträge der von mir abonnierten Blogs. In Österreich hat es geschneit, wie beneidenswert. Wie war hier heute das Wetter? Ich weiß es nicht. Doch, kalt war es, ich musste meine Kapuze aufsetzen. Hat es geschneit? Ich glaube nicht. Die Freundin aus der Schweiz hat ihr Buch ausgelesen und schwärmt davon in höchsten Tönen. Aber ich werde keine Zeit zum Lesen finden, denn ich muss weiter. Von Blog zu Blog. Denn das ist das wahre Leben. Ich muss wissen, was sie machen, denken, lesen. Muss wissen wohin sie reisen und wen sie lieben und hassen. Jetzt muss ich noch meinen Fotoaccount aufrufen. Wer hat ein Foto von mir als Favorit angegeben? Welche Gruppe hat neue Mitglieder? Ach, der Kanadier hat ein neues Blockhaus fotografiert und Sally hat ein neues Bildbearbeitungsprogramm. Toll! Das muss ich auch probieren. Warum ist die Flasche Wein schon leer? Hatte ich sie gestern schon geöffnet? Ich kann mich nicht erinnern. Aber Torsten hat doch letztens einen Wein empfohlen. Wo stand das nur noch? Und wo gibt es den? Hoffentlich kann ich den im Netz bestellen. Ich habe keine Zeit durch die Stadt zu fahren. Das ganze Drumherum um mein Onlineleben ist so was von anstrengend. Wenn ich nur nicht arbeiten gehen müsste. Aber ohne das Geld könnte ich mein echtes Leben nicht leben. Ich bin in der ganzen Welt unterwegs. Die Armen, die nur vor der Glotze hängen oder in Büchern Ersatz suchen. Nein, ich führe das einzig wahre Leben. Wenn da nur nicht dieser immer wiederkehrende Albtraum wäre. Offline!
Liebe Grüße schickt die Online-Elvira
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Haha, klasse! Habe sehr geschmunzelt! Und ich muss nicht mal arbeiten gehen. 😉
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