Und als er nach langer und beschwerlicher Reise, die ihn viel Kraft und allen Mut gekostet hatte, sein Ziel erreichte, sah er, dass er zu spät kam. Der Baum der Erkenntnis war unter der eigenen Last zusammengebrochen.
Und als er nach langer und beschwerlicher Reise, die ihn viel Kraft und allen Mut gekostet hatte, sein Ziel erreichte, sah er, dass er zu spät kam. Der Baum der Erkenntnis war unter der eigenen Last zusammengebrochen.
Tandem der Woche ist ein gemeinsames Projekt von Claudia und mir. Montag ist Tandem-Tag, jede Woche gibt es ein Fundstück zu entdecken, sei es ein Bild, ein Zitat, ein Video oder ein Song, zu dem wir unabhängig voneinander jeder einen kurzen Text schreiben werden.
prunkt mit protz
färbt mit stolz
schönt mit kraft
sein glaube an freiheit
zählt die weiber
Als seine Lippen zärtlich ihre Brust umsorgten, wurde sie unsicher. So sehnlich hatte sie sich diesen Moment herbeigewünscht, hatte so lange gewartet. Mit jedem Jahr war die Hoffnung, er würde eines Tages eintreffen, dahingeschmolzen wie ein trügerisch glitzernder Eisberg. Dann war er gekommen, wie eine letzte stumpfe Schneeflocke, die der Wind ihr zutrug, um ihre brennende Leidenschaft zu kühlen. Zunächst war er ihr gar nicht aufgefallen. Sein Werben hatte sie erst spät verstanden. Zu überrascht. Ihre Sehnsucht spielte ihr einen Streich. Das ahnte sie jetzt. Er gab ihr, was sie immer gewollt hatte. Nur nicht von ihm. War es richtig? War es gerecht? Es sich dennoch zu nehmen? In seinen Augen las sie, welches Glück sie ihm damit versprach. Sie lächelte. Spürte eine neue Kraft in sich. Sie konnte entscheiden. Sie hatte die Macht. Sie würde sich endlich nehmen, was sie brauchte. Eine Schneeflocke in ihrer Hand.
Der alte Mann traf sie unglücklich an. Doch die Höflichkeit gebot es, ihm den Platz neben ihr nicht zu verwehren. So saßen sie eine Weile schweigend beieinander auf der Parkbank und blickten auf den See. So still war der alte Mann, dass sie ihn beinahe vergessen hatte.
„Du schaust die Enten nicht.“
Überrascht sah sie ihn an. Er hatte den Kopf nicht gewendet.
„Was meinen Sie damit?“, fragte sie ihn.
„Dein Blick ist nach innen gerichtet wie bei einer, die große Sorgen hat. So aber bist du blind für die Welt.“
„Was geht dich mein Blick an, alter Mann?“ Noch im selben Moment taten ihr die aufbrausenden Worte leid und sie wollte sich entschuldigen, doch der Mann kam ihr zuvor.
„Dich geht er an.“
„Ich bitte um Entschuldigung, aber ich habe ein Problem und weiß nicht, wie ich es lösen kann.“
Nun schaute er sie an und sie glaubte, einen verschmitzten Ausdruck in seinen Augen zu sehen, als er fragte: „Wie kann eine junge Frau von solcher Schönheit ein Problem in Liebesdingen haben?“
Sie starrte ihn an, hatte sie doch von der Liebe kein Wort gesagt. Doch sein Lächeln ließ sie Vertrauen fassen. „Ich lerne viele Männer kennen, das fällt mir in der Tat nicht schwer. Aber immer sind es die Falschen. Keiner hält dem zweiten Blick stand.“
„Du bist jung, hast noch viel Zeit. Lass dich nicht drängen und prüfe nur weiter diejenigen, zu denen dich dein erster Blick zieht, ob sie auch dem zweiten standhalten. Vielleicht wird eines Tages einer darunter sein, der beide Prüfungen besteht.“
Sie senkte den Kopf. Vielleicht hatte sie auf ein Märchen gehofft, einen Weisen, der ihr eine bessere Antwort nennen konnte, als nur abzuwarten.
„Es gibt noch eine weitere Lösung für dein Problem“, hob der Alte wieder an. „Sie ist so einfach, dass sie selbst deinem klugen Kopf nicht eingefallen ist, und doch so schwer, dass sie all deine Kraft erfordert, wenn sie gelingen soll.“
Augenblicklich fasste sie neuen Mut. Mit allen Sinnen hing sie an des Mannes Lippen. Der beugte sich zu ihr, als habe er ihr ein großes Geheimnis mitzuteilen.
Doch noch bevor er sprach, lehnte er sich zurück und betrachtete wieder die Enten. Dann sagte er, als sei es das Natürlichste auf der Welt: „Es ist der zweite Blick, der dir wichtig ist. Warum suchst du dann mit dem ersten?“
Die Liebe wohnt in deinem Leben,
mal mittendrin, nie ganz daneben.
Mal köchelt sie in deiner Küche,
sorgt für betörende Gerüche,
mal schleicht sie heimlich durch den Flur,
entdeckst sie dort durch Zufall nur,
mal steht sie dir in deinem Zimmer
im Weg, mein Gott, zum Glück nicht immer!
Und schläft sie fest in deinem Bett,
sind Tage grau, die Träume nett,
verzíeht sie sich verschämt aufs Klo,
na ja, dann ist das eben so.
Doch steht die Liebe gut im Saft,
dann ist sie eine große Kraft,
auch wenns mal böse enden kann,
im Leben bringt sie dich voran!
Orange im Saft
gibt neue Kraft,
die Farbe schafft
ganz fabelhaft,
den Körper strafft,
nie mehr erschlafft.
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Es waren einmal zwei Geschwister im Geiste, die liebten sich sehr. Doch konnten sie zueinander nicht kommen.
Es war die böse Hexe Uma Stände, die ihnen ihr Glück nicht gönnte und die die Liebenden mit drei Flüchen belegte: Dem Fluch der großen Entfernung, dem Fluch der fehlenden Zeit und dem Fluch des Missverstehens.
Anfangs schien es, als sei die Hexe erfolgreich, denn die Flüche zerrten an der Liebe, der Hoffnung und dem Vertrauen der Geschwister. Doch die Hexe hatte den Willen und die Kraft der Liebenden unterschätzt.
Und so begannen beide im Geiste ein Haus zu formen. Ein Haus, zu dem beide ihren Teil beitrugen. Ein Haus, klein zwar, doch einzigartig in seiner Gestalt, denn es war ein Traumhaus, wie man es nur aus Märchen kennt.
Und je fester sie daran glaubten, desto mehr verfestigte es sich in der Wirklichkeit.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann bauen sie noch heute. Und erwarten freudig den Tag, an dem ihr Häuschen steht, sie die Tür hinter sich schließen können und sie Uma Stände ein für alle Mal aussperren.
illusion
sie ließe sich zähmen
im aufkeimen schon
missachtet unsere wünsche
lässt sich nicht lenken
verhöhnt die vernunft
ungebändigt mit dem herz
durch die wand
sei sie noch so stark
und undurchdringlich
wo sie auf gegenliebe stößt
spielt sie nach eigenwilligen
regeln
kühlt ab
flammt auf
ist uns nicht treu
treibende kraft
nicht zu beherrschen
mit glück
in unserem sinne
ohne
kaum zu ignorieren
Alltag und Humor
Autorin. Redakteurin. Kopfmensch mit Herzblut.
Schriftstellerin
korrektur. lektorat. schreiben.
Über Blümchen und mehr
AUSGEZEICHNET MIT DEM DEUTSCHEN FANTASY PREIS
Literatur // Techno // Phantastik
Ein Blog der Autorin Jutta Reichelt zu (fast) allen Fragen des Schreibens
Gedichte für jeden Tag
von süss bis ungeniessbar
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Emily - eine liebenswerte Chaotin
Was raus muss, muss raus...
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versinke im ...