Drohung

Ob das eine Drohung sei, wollte sie wissen.
Es sei eine Konsequenz, antwortete er.
„Du bluffst doch“, antwortete sie.
Er lief ins Schlafzimmer und holte seinen Koffer vom Schrank.
Sie setzte sich aufs Bett und sah ihm beim Packen zu, die Arme vor der Brust verschränkt.

In der Tür drehte er sich zu ihr um. „Wirst du mich vermissen?“
Sie schüttelte, die Arme noch immer verschränkt, den Kopf.
„Du bluffst doch!“, sagte er.
Sie schwieg.
Er schwieg.
Sie lächelte. Er lächelte.

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Tandem 25

Tandem der Woche ist ein gemeinsames Projekt von Claudia und mir. Montag ist Tandem-Tag, jede Woche gibt es ein Fundstück zu entdecken, sei es ein Bild, ein Zitat, ein Video oder ein Song, zu dem wir unabhängig voneinander jeder einen kurzen Text schreiben werden.

so blass
keine farbe im gesicht
erkenne dich nicht

so ausdruckslos
kein lächelndes licht
erkenne dich nicht

so trocken
keine träne trübt die sicht
erkenne dich nicht

keine maske
so dein antlitz schlicht
erkenne dich nicht

Aufgemalt

Manches Lächeln, das dich anstrahlt, gehört zu einem Clown.

Charme

frühlingshaftes Lächeln
sommerliche Wärme
herbstliche Farben
winterliche Frische

Reimerlei: Neugier

Bei dieser kleinen Spielerei gibt es kein Richtig oder Falsch. Vielleicht habt ihr einfach Lust, die fehlende Gedichtzeile zu ergänzen:

Als du um die Ecke blickst,
lächelnd mit dem Kopfe nickst,
Neugier lässt mich Gleiches tun,
…

 

Die Schneeflocke

Als seine Lippen zärtlich ihre Brust umsorgten, wurde sie unsicher. So sehnlich hatte sie sich diesen Moment herbeigewünscht, hatte so lange gewartet. Mit jedem Jahr war die Hoffnung, er würde eines Tages eintreffen, dahingeschmolzen wie ein trügerisch glitzernder Eisberg. Dann war er gekommen, wie eine letzte stumpfe Schneeflocke, die der Wind ihr zutrug, um ihre brennende Leidenschaft zu kühlen. Zunächst war er ihr gar nicht aufgefallen. Sein Werben hatte sie erst spät verstanden. Zu überrascht. Ihre Sehnsucht spielte ihr einen Streich. Das ahnte sie jetzt. Er gab ihr, was sie immer gewollt hatte. Nur nicht von ihm. War es richtig? War es gerecht? Es sich dennoch zu nehmen? In seinen Augen las sie, welches Glück sie ihm damit versprach. Sie lächelte. Spürte eine neue Kraft in sich. Sie konnte entscheiden. Sie hatte die Macht. Sie würde sich endlich nehmen, was sie brauchte. Eine Schneeflocke in ihrer Hand.

 

erwachsen

kleines mädchen
sehnsuchtsvoll
öffnet ihren abend
ihm
schlummert als frau
lächelnd
in träume neben
ihm
erwacht als mädchen
morgenlos
das bett verlassen ohne
ihn

 

Spruch der Woche: Rose der Jugendliebe

O wie unendlich erhebend ist es, ein unter Freuden und Sorgen, Kindern und Schmerzen alt gewordenes Ehepaar zu sehen, aus dessen Augen noch die volle Rose der Jugendliebe schaut, um dessen welke Lippen noch das selige Lächeln des Hochzeitstages spielt!

Elise Polko

Wortbeflügler: 8. Frühlingssuche

Warten wir nicht alle sehnsüchtig auf den Frühling? Ich dachte mir, wir könnten ihm ja schon ein paar Flügel verleihen.

Dafür streue ich die ersten Federn. Wie ihr sie aufheben und vervollkommnen könnt, lässt sich HIER nachlesen.

Los geht’s:

Frühlingssuche

In seinem Gemüt herrschte der Winter. So sah er aus dem Fenster und suchte den Frühling. Er musste lange schauen. Doch dann erblühte ein Lächeln auf seinem Gesicht.

© Valentiner

 Ich freue mich auf eure Flügel!

Ein Gruß

Könnt ich dir Gesundheit schenken und ein langes Leben,
würd ich dir noch Freude schicken, Glück in deinem Streben.
Doch das gäb es nicht umsonst, tut man nichts ohne Grund,
wollt ein Lächeln deiner Augen, Gruß von deinem Mund.