Der große Bruder meiner kleinen Salmler wohnt im Rostocker Zoo, wo ich ihn vor einigen Tagen besucht habe. Sehr interessant war, dass der Piranha nach einer Weile mich und meine Digicam offenbar in die Schranken weisen wollte, indem er mehrere Drohangriffe gegen die Scheibe schwamm (natürlich ist er nicht wirklich gegen die Scheibe geschwommen).
Angriff
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Ein Familienbesuch mit Hund im Rostocker Zoo will gut überlegt sein. Zwar scheinen sich die wenigsten Zootiere viel aus dem angeleinten Vierbeiner zu machen, der Schneeleopard jedoch hat ihn zum Fressen gern.
Nur eine Glasscheibe trennt die ungleichen Kontrahenten. Der Australian Shepherd vor der Scheibe weiß gar nicht, was ihm blüht, der Schneeleopard im weitläufigen Gehege hat ihn fest im Blick, als er sich langsam anschleicht.
Der Hund, der auf den Namen Jack hört, ist der Hund meines Bruders. Dass dieser für ihn sechs Euro Eintritt zahlen musste, ist ihm offensichtlich schnuppe. Jack kann dem Zoobesuch nicht mehr abgewinnen als einem ausgedehnten Spaziergang anderswo. Sein Interesse für seine vierbeinigen Kollegen hinter Zäunen und Glasscheiben hält sich sehr in Grenzen.
Mit der Hundelangeweile ist es schnell vorbei
Dass er für das Eintrittsgeld dennoch gleich ein Erlebnis der besonderen Art haben wird, weiß er noch nicht. Er sitzt mit dem Rücken zu der Scheibe, hinter der Herrchen und seine Geschwister offenbar irgendetwas Aufregendes beobachten.
Seine menschlichen Begleiter sind tatsächlich aufgeregt. Sie schießen ein Foto nach dem anderen. Einer der beiden Schneeleoparden nähert sich langsam, den Blick starr auf den Hund gerichtet. Mehrfach markiert er sein Revier. Zwischenzeitlich ist er damit so intensiv beschäftigt, dass er den Hund vergessen zu haben scheint.
Doch plötzlich, viel zu schnell, um es fotografisch festzuhalten, springt er heran.
Der Angriff auf die Scheibe ist so heftig, dass der arme Jack vollkommen überrascht wird. Kein Mucks ist von dem verschreckten Schafhirten zu hören.
Wiederholung für die Kamera
Der Leopard genießt seinen Sieg und reibt den Kopf an der Scheibe, wie es die Hauskatze an Frauchens Beinen tut.
„Hier herrsche ich!“, scheint er sagen zu wollen, als er sich an seiner Reviergrenze auf dem Boden wälzt …
… bis er schließlich majestätisch von dannen schreitet.
Doch er lässt es sich nicht nehmen, einen zweiten Angriff von der anderen Seite zu starten, gemächlicher diesmal und weniger heftig. Doppelt hält besser, wird er sich gedacht haben und bietet mir damit die Gelegenheit, ihn dabei zu filmen.
Jack hat inzwischen seine Sprache wiedergefunden und hält mächtig dagegen. Nur der Leopard scheint davon wenig beeindruckt. Immerhin: Jack fühlt sich schon kurz danach wie der King im Zoo. Da hat sich das Geld für ihn doch gelohnt.